Als die Nachrichtenagentur Reuters im Januar 2023 mehrere in Deutschland operierende russische Agent_innen outete, nahm das in Köln-Mülheim lebende Ehepaar[1] Olena “Elena” Kolbasnikova und Rostislav “Maxim Schlund” Teslyuk dabei eine zentrale Rolle ein.[2]
Maxim Schlund ist “mutmaßlich ein früherer russischer Luftwaffenoffizier”[3], der an der “Zhukovsky – Gagarin Air Force Academy“ ausgebildet worden sein soll.[4] Die Militärakademie untersteht dem Russischen Verteidigungsministerium. Sich selbst sieht Schlund als “ein Mann des Militärs, ein Oberst gibt ein Kommando und alle folgen ihm.”[5] Im Rahmen eines Sicherheitschecks der Mitarbeitenden am Köln Bonn Airport wurde Schlund als unzuverlässig und damit als Sicherheitsrisiko durch die Bezirksregierung Köln eingestuft.[6] Auf Grundlage einer hieraus resultierenden Verfügung, nach der Schlund keinen Zutritt zum Flughafen mehr gewährt werden kann, folgte, dass er auch seiner Tätigkeit für UPS dort nicht mehr nachkommen kann. Da er sich bei Behörden mit Reisepass ausweist[7], kann davon ausgegangen werden, dass er russischer Staatsbürger ist. Elena Kolbasnikova bezeichnet sich selbst “formal als Ukrainerin, aber als Russin im Herzen”.[8] Dem entgegen steht, dass sie in ihren Reden Fragen an “meine liebe Regierung”[9] formuliert und damit den Zuhörenden suggeriert, Kritik an der Politik der Bundesregierung aus der Position einer deutschen Staatsbürgerin habe. Über die Lebensläufe der beide Agent_innen wurde bereits ausführlich und in medialer Breite berichtet (siehe dazu im Kölner Stadtanzeiger vom 15. Januar oder Reuters vom 3. Januar 2023, Links in der Fußnote Nr. 10).
Auffällig ist, dass Elena Kolbasnikova insbesondere in deutschen Medien durchgängig naiv als „russische Aktivistin“ (KStA), “UdSSR-Fan”(t-online) oder “Putin-Fangirl” (Bild) bezeichnet wird.[11]
Der in solchen sexistischen Verniedlichungen zum Ausdruck kommende Umgang deutscher Leitmedien ist kritikabel: Im “Fan-Girl” verblasst die Gefährlichkeit und Ideologie, die von der 48-jährigen Kolbasnikova und ihrem Mann ausgeht.Trotz umfassender Berichterstattungen fand die von Kolbasnikova und Schlund vertretene politische Ideologie zur Einordnung der beiden und ihres rechtsextremen Netzwerkes bisher kaum Beachtung. Dies holen wir hiermit nach.
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