Redebeitrag vom 18. Mai 2020 zu Johanne Liesegang und ihren Versuch eine “Klagemauer” zu installieren.

Dies ist eine Veranstaltung von dem „Rheinisches antifaschistisches Bündnis gegen Antisemitismus“. Im Namen sind schon unsere beiden Anliegen für diese Veranstaltung genannt: die praktische Kritik extrem rechter faschistischer Bestrebungen und der Kampf gegen jeden Antisemitismus.

Im Zusammenhang mit den Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie artikuliert sich in den letzten Wochen immer lauter eine Mischung aus ImpfgegnerInnen, EsotherikerInnen, extremer Rechte und AntisemitInnen aber auch sich als alternativ verstehenden Menschen. In den verschiedenen Telegramgruppen finden sich Verschwörungsideologien über eine angebliche Planung der Pandemie durch den Microsoft Gründer Bill Gates bis hin zu struktuerell antisemitischen Mythen einer New Order und einer jüdischen Weltverschwörung. Wissenschaftsfeindlichkeit, die auch in alternativen Kreisen verbreitet ist, die Kritik an der „Schulmedizin“ ( ein Begriff, der übrigens von den Nationalsozialisten geprägt wurde) öffnet hier die Tür zur Leugnung einer konkreten Gefahr für Gesundheit und Leben durch das Virus und Verschwörungsmythen einer angeblich bevorstehenden Impfpflicht und Diktatur.

Heute findet zeitgleich mit unserer Veranstaltung eine sogenannte Mahnwache auf dem Bahnhofsvorplatz statt.  Was da nach aussen bunt und alternativ daher kommt, ist real eine Veranstaltung, die extreme Rechte duldet und anzieht und mit Antisemiten kooperiert. Die Veranstalterin Johanne Liesegang steht nach eigener Darstellung in zentralen Punkten der Bewegung der sogenannten „Reichsbürger“ nahe und lehnt insofern die verfassungsrechtliche Legitimität der Bundesrepublik ab. Sie verbreitet esotherische Verschwörungstheorien hinsichtlich der Pandemie und einer bevorstehenden angeblichen Diktatur. Dabei kooperiert sie mit extremen Rechten, aber auch mit ehemaligen Linken wie der Nippeser Gruppe „Arbeiterfotografie“, die seit Jahren vor allem durch ihren Israelhass von sich reden macht.

Ein offenes Ziel von Johanne Liesegang ist die „Wiederbelebung“ der sogenannten „Klagemauer“ von Walter Herrmann. Walter Herrman betrieb bis zu seinem Tod mit seiner antisemitischen Installation auf der Domplatte einen Hotspot antisemitischer Hetze. Geduldet vom Ordnungsamt trotz vielfältiger Proteste Kölner Jüdinnen und Juden. Auf seinen Tafeln verbreitete er die Lüge vom Kindermord durch Israel, delegitimierte er den Staat Israel als faschistisches Apartheidsregime. All das gehört zur Agenda der „Arbeiterfotografie“ und ihrer „Neue Rheinische Zeitung“, all das soll unter dem Deckmantel der Kritik der Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie  wieder einen Platz in unserer Stadt bekommen.

Dagegen werden wir Widerstand leisten!

Deshalb rufen wir dazu auf, die sogenannte Mahnwache aktiv zu beobachten und antisemitische Aussagen zu dokumentieren und sie gegebenfalls zur Anzeige zu  bringen!

Gegen jeden Antisemitismus!