Saad Yaghi ist ein pro-palästinensischer Medienaktivist, der an antisemitischen Demonstrationen in NRW teilnimmt, auf denen der Terrorismus der Hamas im Rahmen des Hamaskrieges bagatellisiert oder relativiert wird. In einigen Fällen erscheint er als Journalist. Es gibt Hinweise darauf, dass er den Artikel 6 des deutschen Pressekodexes verletzt, der eine Trennung von journalistischen Tätigkeiten vorsieht.[1]

Saad Yaghi im Podcast “Geschichten der Diaspora” von Hamza Barghash

Yaghi (geb. Aghi, *2000) nennt Deir ez-Zor im östlichen Syrien seine Heimatstadt. Er floh nach eigenen Aussagen 2016 vor der dschihadistischen Terrororganisation “Islamischen Staat” (ISIS) nach Deutschland. Über Wurzen und Leipzig liess sich Yaghi schliesslich als in Deutschland ausgebildeter Journalist in Dortmund nieder.

Yaghis habe bereits in Syrien ISIS-Gräueltaten dokumentiert, die in TV-Netzwerken weltweit verbreitet worden seien, darunter Al-Arabiya, BBC Arabic Television und Al Jazeera.[2]

Ist ihm kalt oder hasst er Jüdinnen:Juden? Saad Yaghi berichtet für Al Jazeera von Protesten gegen Rheinmetall im roten Palituch. Foto: City Of Hope e.V.

Auf pro-palästinensischen Demos in Deutschland ist Yaghi zum Teil journalistisch als freier Korrespondent arabischer Medien tätig, u. a. wird seine „coverage“ von Protesten gegen den Rüstungskonzern Rheinmetall und anderes Bildmaterial von Al Jazeera genutzt und verbreitet.[3]

Zur Einordnung von Al Jazeera gibt der israelische Schriftsteller Hagai Dagan in der Tageszeitung taz zu bedenken:

Al Jazeera sendet keine Nachrichten, sondern erzählt eine Geschichte.
Im Fall der Palästinenser ist es eine Geschichte von Heldentum und Opfern, von absoluter Gerechtigkeit und absoluter Ungerechtigkeit. Die Palästinenser kommen hier immer als unschuldige Opfer vor, auch wenn sie plündern, töten und vergewaltigen. Die Palästinenser verletzen niemals Zivilisten, sondern nur Siedler und Soldaten, während die IDF niemals Kämpfer töten (es gibt keine Terroristen auf der palästinensischen Seite); nur unschuldige Zivilisten, Frauen und Kinder. Gefangene der Hamas wurden auf Al Jazeera nicht gezeigt. Stattdessen läuft eine Endlosschleife mit Nahaufnahmen toter und verwundeter Kinder. Sie stützen sich buchstäblich auf die Pornographie von Blut und Tod.[4]

Saad Yaghi war Teilnehmer mit Sonnenbrille der Demonstration „Freiheit für Palästina“ von den Neonazis Markus Beisicht und Alexander Kurth sowie dem Salafisten Bernhard Falk (alle von Aufbruch Freiheit Souveränität Gerechtigkeit) am 10.12.23 in Köln auf dem Breslauer Platz.

Saad Yaghi (re.) mit Sonnenbrille und einem Handschuh am 10. Dezember 2023 neben Markus Beisicht, Alexander Kurth und Bernhard Falk in Köln, Breslauer Platz.

Beim Aufmarsch der Kleinstpartei “Aufbruch Freiheit Souveränität Gerechtigkeit” machte Yaghi – nicht als Journalist erkennbar – Aufnahmen mit dem Rabbi Beck von der jüdischen Sekte “Neturei Karta” aus London. Dieses verbreitete Yaghi anschließend in antisemitischen Netzwerken, u. a. bei “InterGen” und “Großdemonstration NRW” aus dem Umfeld von George Rashmawi[5] und Khaled Hamad, bei der rassistisch-antisemitischen Kampagne “Palästina Antikolonial” sowie über seine eigenen Social-Media-Profile.

Screenshot aus dem Social-Media-Profil von Saad Yaghi: Er bewirbt sein in Köln geführtes Interview mit dem Londoner Rabiner Beck aus einer jüdischen Sekte.

Im Dezember begleitet Yaghi verschiedene Aufmärsche der “Palästinensischen Allianz NRW”. Sein Foto einer Demonstrantin mit rot gefärbten Händen – aufgenommen in Köln – wurde daraufhin von der “Palästinensischen Allianz NRW”, “Palästinensische Gemeinde Bonn”, “BDS-Gruppe Bonn” zur Mobilisierung und Bewerbung der Demonstration „Stoppt die Aggression“ in Düsseldorf am 16. Dezember 2023 weiterverbreitet.

Ein Foto von Saad Yaghi verbreitet sich in antisemitischen Netzwerken von George Rashmawi und Khaled Hamad. Collage von RABA.

Yaghi sagt im Podcast-Interview „Geschichten der Diaspora“:

Die Obergrenze der Freiheit endet, wenn man Israel kritisiert. — Saad Yaghi[6]

Trotz dass antisemitische Hetze aus dem deutschen Umfeld palästinensischer Interessengruppen wie beispielsweise dem “BDS Bonn” oder der “Palästinensische Allianz NRW” – von Yaghi selbst dokumentiert – sagbar ist und sich zwischen Köln bis Berlin seit Jahren tausendfach artikuliert, stellt der ausgebildete Journalist diese Behauptung auf.

Interviewer Hamza Barghash bewirbt  das Interview mit Saad Yaghi daraufhin so:

Yagi teilte seine Berichte über die Deutschen und ihre Erfahrungen, wir erzählten uns von seiner Berichterstattung über die Demonstrationen zur Unterstützung der Beendigung des Krieges in Gaza und über die prominentesten Missbrauche, die bei den Demonstrationen stattfinden. Die Gerichte der Beamten des syrischen Regimes in Deutschland diskutierten es auch.[7]

Die verschwörungsideologische Behauptung, der deutsche Staat werde von äußeren Mächten gelenkt ist, trotz dass an die Stelle des „manipulierenden Juden“ die „Beamten des syrischen Regimes“ gesetzt werden, antisemitisch. Zudem wird hierdurch das sich gegen die Hamas verteidigende Israel mit dem Assad-Regime gleich gesetzt. Diese Sichtweise ist pro-iranisch und im Widerspruch zu den artikulierten Interessen der syrischen Diaspora in Köln.

Wer sich die Mühe macht, Berichte von Yaghi zu schauen, findet folgende Erzählung: Das jüdische Israel (durch die Massaker vom 7. Oktober von der Hamas in einen Guerillakrieg verwickelt) trägt alleine die ganze Verantwortung. Die Hamas und der Einfluss des iranischen Regimes kommt bei Yaghi ebensowenig vor wie das (auch von Hasspropaganda wie der des BDS) bedrohte jüdische Leben in Deutschland. Die unwidersprochene „Gleichung von Israelis gleich Juden und Palästinensern gleich Muslimen offenbart eine Unkenntnis über die komplexe Historie und jegliche Hintergründe des Nahostkonfliktes“[8] und fördert Antisemitismus und Rassismus in Deutschland.

Quellen

[1] Pressekodex, Art. 6, vgl. https://www.presserat.de/pressekodex.html
[2] „Zehn Jahre Krieg in Syrien: Junger Geflüchteter will Fernsehjournalist werden“ von Haig Latchinian, veröffentlicht am 26.03.2021 (Online abrufbar unter: https://www.lvz.de/lokales/leipzig-lk/wurzen/zehn-jahre-krieg-in-syrien-junger-gefluechteter-will-fernsehjournalist-werden-2WDPERNGVBZKAAYJ4F7CHECPYM.html). Wohnsitz Dortmund laut Yaghis Social-Media-Profil (gesichtet am 13.12.2023).
[3] Aussage von Saad Yaghi via Twitter: „ My coverage last night for Al Jazeera. A protest in #Düsseldorf in front of the headquarters of #Rheinmetall the company supplying the occupation with military vehicles and security systems.“ vom 20.12.2023, online abrufbar via “X” unter „saad_yaghi1/status/1737493039231168703“
[4] „Die Propagandakanone“ von Hagai Dagan am 16.12.2023 in der Tageszeitung taz, übersetzt aus dem Hebräischen von Susanne Knaul, Online abrufbar unter https://taz.de/Al-Jazeera-im-Nahostkonflikt/!5977556/
[5] George Rashmawi ist ein PLO-Multifunktionär, der seit dem Hamaskrieg Aufwand betreibt, um die einseitige Sichtweise der palästinensischen Kriegstreiber zu verbreiten. Nähere Infos dazu in unserer Recherche.
[6] „سقف الحريه ينتهي عند انتقاد إسرائيل، سعد ياغي“, Interview mit Saad Yaghi, Geschichten der Diaspora, veröffentlicht am 7. Dezember 2023 (YouTube Video ID „v=zlZGQp-CqB4“.
[7] Text in der Videobeschreibung  „سقف الحريه ينتهي عند انتقاد إسرائيل، سعد ياغي“, Interview mit Saad Yaghi, Geschichten der Diaspora, veröffentlicht am 7. Dezember 2023 (YouTube Video ID „v=zlZGQp-CqB4“), Schreibweise „Yagi“ im Original.
[8] „Äquidistanz und Naivität als Programm“, Bündnis gegen Antisemitismus Köln am 15.12.2023, online abrufbar unter

https://www.tumblr.com/bga-koeln/736789478006489088/%C3%A4quidistanz-und-naivit%C3%A4t