Zur Demonstration “Gegen rechten Terror” am 14.10.

Nach dem Terroranschlag von Halle kommt die antifaschistische Bewegung an einem Umgang mit dem antisemitischen Terrorismus nicht vorbei. Von unserer Kundgebung in Köln ging ein starkes Zeichen der Solidarität zwischen antifaschistischen und zivilgesellschaftlichen Kräften aus zum Schutz der Opfer und Verfolgten des Naziterrors, Antisemitismus und Antifeminismus. Verschiedene Rednerinnen, u.a Vertreter_innen des jüdischen Lebens in Köln, haben auf unserer Kundgebung “Stoppt den antisemitischen Terror” deutlich gemacht, dass sie die geistigen Brandstifter_innen besonders in der AfD und ihrem Netzwerk sehen und dass diese Faschist_innen öffentlich angegangen werden müssen. Insofern begrüßen wir, dass das Aktionsbündnis Köln gegen Rechts mit verschiedenen anderen Gruppen “Gegen rechten Terror” den Protest vor dem offiziellen Büro der AfD in Köln zusammenzieht! [1]

Der Protest gegen den Terrorismus in Deutschland muss jedoch die Tragweite der antisemitischen Dimension klar benennen!

Der Anschlag in Halle vom 9. Oktober steht unzweifelhaft in einem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Anschlag in Christchurch – in beiden geben die Attentäter die identitäre und antisemitische These vom “Großen Austausch” als Motiv für ihre Taten an. Unzweifelhaft und gezielt sollten möglichst viele Jüdinnen und Juden getötet werden. Der Attentäter von Halle hat sich bewusst für ein antisemitisches Massaker entschieden und den Anschlag wochenlang vorbereitet. Die Ermordungen auf seiner Fluchtroute: eine Passantin am jüdischen Friedhof und ein Gast des kurdischen Imbisses stehen nicht im Widerspruch zum antisemitischen Charakter der Tat. In der Wahnwelt derer, die an die antisemitischen Weltverschwörung glauben, sind „Fremde“ auf jüdisches Geheiß nach Europa gebracht worden und auch hinter dem Feminismus stünde eine „globalistische“, jüdisch dominierte Lobby, welche es auf den „Volkstod“ der deutschen Herrenrasse abgesehen hätte.

Auch der vereitelte Angriff auf die Neue Synagoge in Berlin vom 5. Oktober sollte die jüdische Gemeinschaft treffen und ist Teil des Alahu-Akbar-Grauzonen-Terrorismus islamistisch geprägter Schule.

Deshalb haben wir auch Kritik am Aufruf von Köln gegen Rechts, da der islamistische antisemitische Terrorismus nicht mit einem Wort erwähnt wird.
Diesen Zusammenhang vor dem AfD-Büro stehend nicht zu benennen, relativiert antisemitischen Judenhass in Deutschland, Europa und der Welt! Wir fordern die antifaschistische Bewegung in Deutschland auf, endlich reinen Tisch zu machen und Antisemitismus als ganzheitliches Problem zu erkennen und zu benennen – in der Gesellschaft und auch in den eigenen antifaschistischen Reihen!

Deshalb: Gegen jeden Antisemitismus! Auch vor dem Büro der AfD!

 

Rheinisches Antifaschistisches Bündnis gegen Antisemitismus

Fußnoten:

[1] Aufruf von Köln gegen Rechts u.a.: https://www.facebook.com/events/1072539959620503/