Die für Köln gebuchte Band “Weimar” blendet zur Bewerbung ihres Konzertes die Skyline Kölns ein und gröhlt darüber “lieber 1000 Feinde als einen falschen Freund”.

Ticketverkäufer_innen legen auf dem Kleinanzeigenfoto für das Köln-Konzert zwei Patronen bei. Die Domstadt gilt in der Neonaziszene als Frontstadt. Ihr steht die bundesweit vernetzte Neonaziszene feindlich gesinnt gegenüber:

Aufruf zur Demo gegen Naziabend mit den Bands Weinsr und Stahlhelm im Sartory Saal. Flugblatt von Klare Kante, City of Hope und Omas Gegen Rechts.
Die queere Community Kölns ist stark und hat ebenso wie ökologische, liberale und antifaschistische Strukturen in der Stadt einen lokalen Lifestyle mit diversen Kultur- und Erlebnisangeboten geschaffen. Auf verschiedenen Ebenen wird Köln seit jeher permanent angegriffen: Hooligans gegen Salafisten, gegen das Erinnern an die Opfer des NSU in der Probsteigasse, gegen den Muezzinruf und auch in Form von Veranstaltungen, mit denen eine extrem rechte Hegemonie durchgesetzt werden soll. Rechte Ideologen sprechen da vom sogenannten “vorpolitischen Raum”. Eine rechte Jugendkultur ist die Voraussetzung, das offene, diverse und tolerante Klima in der Stadt nachhaltig zu bekämpfen.

“Weimar” kommt eine wichtige Funktion zu. Mindestens drei Neonazis stehen auf der Bühne.

Ihre Reichweite genügt, um nicht rechte und meist männliche Jugendliche zu erreichen. Sie bieten dem Publikum in nationalsozialistischer Machtästhetik ein faschistisches Komplettpaket aus antisemitischen, rassistischen, maskulinistischen Versatzstücken. Das ist nicht neu, nicht innovativ oder überraschend und bei Rammstein, Frei.Wild oder Böhse Onkelz sowie neonazistischen Untergrundbands zusammengeklaut. Im Song “Alles Lüge” grölt Sänger Stephan:
“Allesamt manipuliert und gekaufte Marionetten. Bezahlt von Schlüsselwärtern der Schlösser eurer Ketten”
Inmitten antisemitischer Weltanschauung (“Marionetten”, “Schlüsselwärter”) schillert deutscher Opfermythos in seinen braunsten Farben. Das deutsche Volk wird hier als “Gefangene” vorgestellt, von geheimen äußeren Mächten eingenommen, besetzt und “das Volk” weggesperrt.
Jüdinnen und Juden müssen nicht genannt werden. Die Band wie das Publikum verstehen sich auf Andeutungen und können auf das Explizite verzichten. Im Internet verkaufen Fans beispielsweise Tickets für 88 Euro weiter. 88 ist ein Code und der steht für “Heil Hitler”.
Weimar-Bandmitglied Christian Pohlmann tritt unter dem Pseudonym „Richard Wagner“ auf, war beim „Nationalen Widerstand Weimar“ und bei der „Brauen Aktionsfront“ aktiv, gehörte zur Naziband „Murder Squad“ und pflegte laut dem Rechercheportal Jena-SHK Kontakte zum NSU-Helfer Ralf Wohlleben. Auch Konstantin Panzer („Till Schneider“) und Steffen P. („Kurt Ronny Fiedler“)  werden der Neonaziszene zugerechnet.

Was vom Marketing um „Weimar“ so lapidar als “Vergangenheit” abgetan wird, bedeutet konkret, dass  Mitglieder der Band organisierte Nazis waren und damit in einem Umfeld aus Anschlägen, Übergriffen, und Gewalt gegen Andersdenkende aktiv waren. Davon haben sie sich nie distanziert. Es ist wahrscheinlich, das sich die Mitglieder weiter in der Thüringischen Szene bewegen.

Zum Konzert in Köln ist zu lesen:
“Zitat Weimar: Wenn dein Hirn aber Braun ist, bist du hier definitiv falsch, so wie alle anderen Formen von Extremismus und Rassismus.
So lautet ein auf der Website von Sartory Säle veröffentlichter Satz in der Veranstaltungsbeschreibung.
Die Band distanziert sich hier von “anderen Formen von Extremismus”, nicht aber vom Rechtsextremismus. Und hier sind wir wieder am Anfang – den klaren Feindbildern.
Der deutsche Rocker fühlt sich daran gehindert, die völkische Kultur frei zu entfalten – so wie es vor 10 bis 20 Jahren möglich war, in Thüringer Jugendzeiten als der NSU aktiv war, der Thüringer Heimatschutz und irgendwo in Substrukturen auch Pohlmann, Panzer und P.
Besucher auf Weimar-Konzerten sind u. a. bereits der Nazi-Multiunternehmer Patrick Schröder (Ansgar Aryan-Klamotten usw.) aus Mantel, Bayern und Benjamin Moses aus Bautzen (bekannt als Balaclava-Graphics und Nazi-Fotograf). Auch Ramona “Runa” Naggert (Rechtsrapperin) und die Faschoband “Überzeugungstäter” dokumentierte ihren Konzertbesuch bei Weimar.
Etwas Landser und Stürmer-Ästhetik darf nicht fehlen im Sartory Saal am 4. Mai: Die Vorband liest sich im Bandschriftzug “Stahlhelm” und nennt sich “Stahlheim”. Sie spielten kürzlich in Krefeld mit der Band “Ost Front”.
Wir fordern von den Sartory Sälen:
  • Dem rechtsextremem Gedankengut keine Bühne und Nazis keine Party geben!
  • Turn it down! Keine Nazimusik in Köln
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