NS-Rap von Christoph „Chris Ares“ Zloch

Christoph Zloch ist Nationalsozialist und Mitglied des Bündnisses Deutscher Patrioten aus München. Dass er Zeit für drittklassigen Sprech-Gesang hat und sich nicht mit seiner Verteidigung vor Gericht beschäftigen muss, hat er der Staatsanwaltschaft München zu verdanken. Diese sah keinen Anlass, den auf Foto und Video dokumentierten Angriff auf einen Journalisten und eine Demo strafrechtlich zu verfolgen.

Unter dem Alias “Chris Ares” ist Zloch mäßig erfolgreich. Bei Facebook hat er gerade einmal 1.900 Likes. Sein Song “Neuer Deutscher Standard” wird auf Platz 95 der ohnehin nicht für hochwertige Musik bekannten Media-Control-Charts gelistet. Den Einstieg führt der Bayrischer Rundfunk/Puls Musik auf gesammelte Vorbestellungen zurück. Zloch hat seine Anhänger_innenschaft in identitären und rechtsextremen Kreisen.

Bereits im Juli wurde Zloch mit der im Sommerloch veröffentlichten EP “2014-2018” für kurze Zeit in den Anbietercharts von Amazon und iTunes gelistet. Diese Anbieter-Charts werden mehrmals täglich aktualisiert und bilden auch kurzfristige und manipulative Effekte ab. SPIEGEL.TV bauschte den Rapper dennoch in einem Beitrag als “erschreckend erfolgreich” und “im Mainstream (sic!) angekommen” auf. Erschreckend ist vor allem die Berichterstattung über einen fest verwurzelten Neonazi-Musiker. Denn nun hat auch die Süddeutsche Zeitung dem Neonazi eine 3/4 Seite gewidmet und nennt ihn “extrem und erfolgreich”.

Fakt ist: Durch die großen Medien wird Zloch eine enorme Reichweite und Werbemöglichkeit zu Teil. Es ist davon auszugehen, dass ihm die Präsenz und Aufmerksamkeit in den Massenmedien nun auch die Tür zur Musikpresse öffnet. Eine Sorge, die der Nazi als Hoffnung teilt: “Wir gewinnen an Relevanz”.

Im Lotta wurde die Kulturstrategie der Identitären Bewegung analysiert. Darin heißt es: “Offenkundig versuchen die „identitären“ Vertreter_innen Bezug auf Konzepte einer in linken Szenen geprägten Alternativ- und Subkultur zu nehmen, wo eigene ästhetische Ausdrucksformen und Praxen in Opposition zu der als dominant oder hegemonial verstandenen Kultur — dem sogenannten Mainstream — entwickelt wurden.” (Link s. unten)

Was wir schon vom Großmachen der AfD durch unkritische Medien kennen, bei denen uns aus nahezu jeder Talkshow Nazis und Rassist_innen entgegen lachen und sich relativieren können, scheint sich nun im subkulturellen Musikbereich zu wiederholen. So wird von PULS Musik des Bayrischen Rundfunks unkritisch der Identitäre Blogger Miro Wolsfeld in einem Beitrag verlinkt (s. Foto). Die Strategie der Nazis und Identitären ist es, eine Kontrakultur zu schaffen. Die Medien sind ihr wichtigstes Werkzeug dafür und es hat nicht den Anschein, dass das Gro der Medienvertreter_innen und Journalist_innen der Strategie der Nazis nicht erneut auf den Leim geht.

Links:
Bayrischer Rundfunk: https://www.br.de/puls/musik/aktuell/chris-ares-neuer-deutscher-rechtsrap-afd-100.html

Unkritischer Spiegel TV Beitrag: https://www.youtube.com/watch?v=dxTJG6MG9WY

Recherche zu Christoph Zloch und BDP: https://reflektierter-bengel.de/aus-muenchen-fuer-deutschland/

Outing der neonazistischen Wohngemeinschaft des Chris Ares: https://de.indymedia.org/node/61137

Wer und was ist das Arcadi?
Recherche der Kölner Antifa Teil 1: https://www.antifainfoblatt.de/artikel/das-arcadi-magazin-identit%C3%A4r-rechts-antifeministisch
Recherche der Kölner Antifa Teil 2:
http://www.lotta-magazin.de/ausgabe/72/kontrakultur-aus-nrw